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Harninkontinenz

Für die Hündin wie für den Hundehalter ist Harninkontinenz ein unangenehmes Leiden. Zu Harninkontinenz kommt es bei Hündinnen häufig nach der Kastration, oder durch eine angeborene Missbildung der Harnleiter, sogenannte ektopische Ureteren.

  • Harninkontinenz nach Kastration
  • Harninkontinenz durch ektopische Ureteren

Harninkontinenz nach Kastration

Nach der Kastration lässt bei Hündinnen der Verschluss der Harnröhre ein wenig nach, weshalb es dazu kommt, ist unklar. Die Folge davon ist, dass 20% der Hündinnen nach der Kastration harninkontinent werden. Meistens wird diese Diagnose innerhalb der ersten drei Jahre nach der Operation festgestellt. Für die Behandlung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Die Einnahme dieser Medikamente normalisiert den Verschluss der Harnröhre und führt bei über 90% der Tiere zum Erfolg.

Wenn die medikamentöse Therapie nur ungenügend wirkt, kann eine Operation vorgenommen werden. Dazu wird die Hündin in Narkose gelegt und unter endoskopischer Kontrolle werden Kollagen in die Schleimhaut der Harnröhre injiziert. Die Erfolgsaussichten liegen bei 75%.

Harninkontinenz durch ektopische Ureteren

Eine weitere Ursache für Harninkontinenz, die sich bei weiblichen Hunden bereits im Welpenalter bemerkbar macht, sind sogenannte ektopische Ureteren (falsch mündende Harnleiter). Dabei handelt es sich um eine Missbildung, bei welcher ein oder beide Harnleiter nicht an der normalen Stelle in die Harnblase einmünden, sondern weiter hinten in die Harnröhre oder seltener in die Scheide.

Man unterscheidet bei dieser Missbildung zwei Arten: Intramurale und extramurale ektopische Ureteren. Im ersten Fall treffen die Harnleiter an der normalen Stelle auf die Harnblase, laufen dann aber in der Blasenwand weiter nach hinten und haben die Öffnung in der Harnröhre. Extramurale ektopische Ureteren laufen ausserhalb der Blase und treffen erst an ihrer Mündungsstelle auf die Harnröhre.

Die einzige wirksame Therapie ist der operative Eingriff mit welchem eine normale anatomische Situation hergestellt wird. Wenn die Harnleiter intramural laufen, ist der Eingriff einfacher als bei extramural verlaufenden Ureteren. Bei verschiedenen Rassen wie Labrador und Golden Retrievern, Entlebucher Sennenhunden, Pudel, Huskies Collies, Spaniel und verschiedenen Terrierrassen kommen ektopische Ureteren gehäuft vor. Man muss also davon ausgehen, dass es sich um ein erbliches Problem handelt.

Ektopische Ureteren führen oft zu einem Rückstau von Harn in die Harnleiter und das Nierenbecken. Diese Komplikation kann leicht mittels einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Im positiven Fall muss das betroffene Tier sofort operiert werden, sonst wird die Niere durch den Harnrückstau geschädigt. Wenn kein Harnrückstau vorhanden ist, operiert man besser erst, wenn der Patient 5 Monate alt ist, weil dann die feinen Strukturen grösser und damit besser sichtbar sind.

Der Operationserfolg liegt bei allen Rassen bei 75%, bei Retrievern darf sogar von einer 100%igen Erfolgsaussicht ausgegangen werden.

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